11. Dez. 2025
NATURBEOBACHTER AUS DER REGION
Licht und Wärme im Winter
Ulrich Strack
Spätestens Mitte November wird es für viele kälteempfindliche Pflanzen draußen sehr ungemütlich. Die Gartenfreunde beginnen sich jetzt Sorgen zu machen und werden ihre Lieblinge in ein Winterquartier bringen, bevor sie erfrieren. Oft ist das der Keller, ein Treppenhaus oder ein Dachboden und wenn es gar nicht anders geht, ein normaler Wohnraum. Ideal wäre ein Wintergarten, der aber oft nicht zur Verfügung steht. Viele Hobbygärtner halten sich dabei an die grobe Regel:„Je dunkler das Winterquartier, desto kühler sollte es dort sein“.
Aber ist das überhaupt so einfach? Was bedeutet kühl und wie dunkel darf es denn sein? Und es haben ja auch nicht alle Pflanzen aus wärmeren Regionen die gleichen Ansprüche. Wir wissen, dass manche mediterrane Pflanze eine gewisse Winterruhe hat und auch etwas leichten Frost erträgt wie zum Beispiel die Feige. Bei Pflanzen aus den Tropen ist das aber nicht so. Eine Bananenpflanze oder ein Gummibaum bekommen schon große Probleme, wenn sie ein paar Stunden draußen bei 5 °C stehen müssen. Sie wollen dauerhaft warm gehalten werden. Und Tropenpflanzen kennen keine Winterruhe. Das bedeutet, dass sie ihre Lebensaktivitäten nie stark reduzieren, immer Photosynthese betreiben und weiter Wasser und Nährstoffe brauchen. Licht und Wärme stehen in engem Zusammenhang. Lassen Sie uns drei Fälle unterscheiden:
1. Pflanzen, die im Winter weitgehend zur Ruhe gelegt werden, sind beispielsweise Geranien oder Dahlienknollen. In deren Winterquartier muss es dunkel und kühl sein, und zwar 5 10 °C. Unter diesen Bedingungen brauchen diese Pflanzen sehr wenig Energie und müssen auch nicht mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden.
2. Kühl und hell sollen viele mediterrane Pflanzen wie beispielsweise Citrus oder Oleander untergebracht werden. Hier müssen es auch 5 10 °C sein, aber die Beleuchtung muss stimmen. Das ist ohne ein unbeheiztes Gewächshaus oder einen Wintergarten nicht leicht zu realisieren. Wenn vorhanden, versuchen Sie es mit einem Fensterplatz im unbeheizten Treppenhaus oder unter einem Dachfenster auf dem Dachboden. Notfalls geht es auch im Wohnzimmer, aber weil es dort ziemlich warm ist, müssen Sie die Pflanzen heller aufstellen können oder künstlich beleuchten. Unter diesen Bedingungen ruhen sie ja kaum und brauchen Energie aufgrund von Photosynthese. Gießen Sie solche Pflanzen wenig und nur wenn der Boden gerade beginnt zu trocknen.
3. Tropenpflanzen brauchen einen warmen Platz im Winterquartier, deswegen muss es dort auch sehr hell sein. Sie schränken ihren Stoffwechsel gar nicht ein und wollen es weiter so haben wie im Sommer draußen. Deshalb müssen sie auch gegossen werden und brauchen gelegentlich etwas Dünger. Zwar reicht dazu die Wärme in einem Wohnraum, aber die Beleuchtung wird in den meisten Fällen nicht ausreichen, denn diese Pflanzen werden weiter Photosynthese betreiben und brauchen die dadurch gewonnene Energie genauso wie draußen im Sommer. Sie müssen also für künstliche Beleuchtung sorgen.
Tropenpflanzen und warm verwahrte mediterrane Pflanzen brauchen 9 bis 12 Stunden täglich wenigstens 1000 Lux Beleuchtungsstärke. Wie schaffen wir 1000 Lux und was bedeutet das überhaupt? Dazu schauen Sie sich bitte die Angaben auf der Verpackung der Lampe an. Dort ist angegeben, welchen Lichtstrom die Lampe leistet. Eine Lampe, die früher mit einer Leistung von 75 Watt oder 100 Watt angegeben wurde, hat einen Lichtstrom von etwa 1000 Lumen. Wird die Lampe so über der Pflanze aufgehängt, dass sie einen Quadratmeter unter sich gleichmäßig beleuchtet, dann herrscht dort eine Beleuchtungsstärke von 1000 Lux. Das ist das Minimum. Das Drei- oder Fünffache ist besser. LED-Lampen mit 1000 Lumen brauchen heute nur 8 - 10 Watt Leistung und nicht 100 Watt.
Übrigens: Gewöhnliche Wohnraumbeleuchtung hat nur 150 bis 300 Lux! Die dafür verwendeten Lampen sind sowieso nicht geeignet. Sie strahlen zu wenig rotes und blaues Licht ab. Pflanzenlampen haben genau das richtige Spektrum.
zuletzt bearbeitet am 23.XII.2025