15. Mai 2025

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Schon im Babygläschen: Die Möhre als gesundes Gemüse

 Astrid von Reis

Was wären wir ohne die Wurzeln der Pflanze mit den vielen Namen wie Möhre, Karotte, Mohrrübe, Wurzel, Rüebli! Schmackhaft und vielseitig als Salat, Gemüse, Suppe, Saft und Fingerfood einsetzbar, erfreut sie sich weltweit großer Beliebtheit und ist eine ideale Lebensbegleiterin. Sie gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist eine Wurzelgemüseart, die aufgrund ihrer bioaktiven Verbindungen und Nährstoffzusammensetzung eine bedeutende Rolle in der Ernährung und Gesundheit spielt. Sie gehört mit einer Weltjahresproduktion von mehr als 40 Millionen Tonnen (2022) zu den wirtschaftlich bedeutenden Gemüsen, die Hauptproduzenten sind China, Usbekistan, Europa, Indien, USA.

Die heutige Möhre, wie wir sie kennen, ist das Ergebnis einer langen Entwicklung und Zucht mit Schwerpunkt auf die Ausbildung der Pfahlwurzel. Die ältesten Belege über die Nutzung von wilden (Daucus carota L.) und ersten kultivierten Möhren (Daucus carota subsp. sativus) stammen aus der Antike Griechenlands und Roms. 60 nach Christus erwähnte Dioskurides, dass die wilde Form (hier wurden alle Pflanzenteile genutzt) arzneilich wirksamer sei als die im Garten gezogenen Pflanzen.

Die kultivierte Möhre geht wahrscheinlich auf eine Kreuzung der mitteleuropäischen Wildart, Subspezies „carota” (Wilde Möhre) mit der südeuropäischen Subspezies „maximus” (Riesenmöhre) und eventuell der orientalischen Subspezies „afghanicus” (Orientalische Schwarzmöhre) zurück. So wurden aus dünnen, weißen, verholzenden Pfahlwurzeln nach und nach fleischige, dicke Pfahlwurzeln gezüchtet, die je nach Anbaugebiet verschieden geformt waren und je nach Gehalt an Anthocyanen, Carotinen und Chlorophyll zwischen hellgelb und rotviolett variierten.

Die orange Farbe soll durch gezielte Zucht im 17. Jahrhundert in den Niederlanden (Nationalfarbe) hervorgebracht und populär gemacht worden sein. Als Nachweis gelten zeitgenössische niederländische Gemälde von Pieter Aertsen und Nicolaes Maes. Die extrem carotinhaltigen Sorten existieren seit etwa 100 Jahren.

Die Möhre ist eine zweijährige krautige Pflanze, die in ihrem ersten Jahr die fleischige Pfahlwurzel und eine grundständige Blattrosette aus doppelt bis dreifach gefiederten Laubblättern bildet. Wird die Möhre nicht geerntet, kommt es im zweiten Jahr unter Verbrauch der Nährstoffe in der Wurzel zum Auswachsen von Sprossachsen. Die Stängel sind verzweigt, beblättert und 50 bis 80 Zentimeter lang. Ab Mai entfalten sich die Blütenstände, sogenannte Doppeldolden. In ihrer Mitte befindet sich eine schwarzpurpurne „Mohrenblüte” umgeben von drei Millimeter kleinen weißen Blüten. Viele Insektenarten werden angezogen und sorgen für die Bestäubung.

Zur Fruchtzeit ab etwa August, bei der bis vier Millimeter lange zweiteilige Spaltfrüchte entstehen, zieht sich die während der Blüte flache Dolde charakteristisch wie ein Vogelnest zusammen.

Was macht die Möhre so wertvoll? Hervorzuheben sind Vitamine (B, C, E), Kalium und Eisen. Dann ein hoher Carotingehalt, hauptsächlich alpha und beta- Carotin (Provitamin A), welcher die Sehkraft, das Immunsystem und die Hautgesundheit unterstützt. Ferner finden sich viele Ballaststoffe und Pektine, welche die Verdauung fördern und bei der Regulation helfen. Sehr bekannt auch die Morosche Karottensuppe bei Durchfall. Sie ist benannt nach dem Kinderarzt Ernst Moro, der 1908 die Suppe kreierte. Hier das Rezept: ein halbes Kilo Karotten (Bio), einen Liter Wasser und drei Gramm Speisesalz. Diese Zutaten nun etwa 90 Minuten kochen denn genau hierin liegt das Geheimnis. Beim langen Kochen der Möhren entstehen Oligosaccharide. Diese Zuckermoleküle ähneln In ihrem Aufbau den Rezeptoren im menschlichen Darm. Krankheitserreger docken deshalb statt an der Darmwand an den Oligosacchariden an und werden mit diesen ausgeschieden. Ein sehr gutes Rezept nicht nur für den Menschen sondern auch für den Hundedarm.

Die Möhre ist ein gesundes, schmackhaftes Gemüse. Egal ob roh oder gekocht, die Möhre sollte in keiner ausgewogenen Ernährung fehlen.

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zuletzt bearbeitet am 8.VI.2025