8. Mai 2025
NATURBEOBACHTER AUS DER REGION
Echter Lorbeer Symbol für Sieg und Erfolg
Christina Paulson
Echter, Edler oder Gewürz-Lorbeer (Laurus nobilis) aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae) und der ebenfalls immergrüne, blausäurehaltige Kirschlorbeer (Sorten von Prunus laurocerasus) aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) sehen sich sehr ähnlich, sind jedoch nicht verwandt. Letzter wird bei uns in vielen Gärten als Sichtschutz angepflanzt, ist jedoch giftig!
Heute möchte ich Ihnen den Gewürz-Lorbeer vorstellen, von dem Viele vielleicht nur die getrockneten und dann eher bräunlichen Blätter aus dem Gewürzregal des Lebensmittelhandels kennen. Die Pflanze kommt ursprünglich aus Vorderasien und wächst heute wild im gesamten Mittelmeerraum als Strauch oder Baum. Sie besitzt immergrüne, aromatisch duftende, ledrige, oberseits glänzende Blätter. Sie sind die am Rande etwas gewellt. Auf der kanarischen Insel La Gomera gedeiht im gebirgigen Nationalpark Garajonay ein verwunschen anmutender Lorbeerwald mit Arten der Gattung Laurus als „Restbestand der subtropischen Lorbeerwälder“. Dort erreicht der Lorbeer eine Größe von bis zu 15 Metern. An der wärmebegünstigten Südküste Irlands gibt es bis zu eichengroße Exemplare. Da er frostempfindlich ist, gedeiht der Gewürzlorbeer hierzulande nur als Kübelpflanze an sonnigen Plätzen und muss im Winter vor Frost geschützt werden. Er blüht von April bis Mai mit kleinen, grün-gelben oder auch weißlichen Blüten. Diese stehen in achselständigen, büschelig doldigen oder sehr kurzen, traubigen bis rispigen Blütenständen. Die Blütchen entwickeln sich zu kleinen runden blau-schwarzen, fleischigen Steinfrüchten.
Ein sehr lange Tradition haben Lorbeerkränze als Zeichen des Erfolgs: im alten Griechenland erhielten Sieger bei Sport, Kampf und Krieg Lorbeerkränze. Auch die Kaiser Roms trugen einen Lorbeerkranz als Symbol ihres Ruhms. Die Redensarten „sich auf seinen Lorbeeren ausruhen“ oder „Vorschusslorbeeren ernten“ kommen von diesen früheren Auszeichnungen für Ruhm und Sieg. Ein Lorbeerkranz ziert bis heute zahlreiche Wappen, Orden, Flaggen, Siegel und sogar Logos erfolgreicher Firmen. Als „Laureat“ (lat.: Lorbeerkranzträger) - auf den in der Regel eine Laudatio gehalten wird bezeichnet man bis heute einen Preisträger (z. B. Nobelpreis), oder mit einem Orden geehrten Wissenschaftler, Politiker oder Künstler. Das französische Wort für Abitur - Baccalaureat, bedeutet, dass man sich seine „Lorbeeren verdient“ hat.
In der Küche verwendet man Lorbeerblätter wegen ihres würzigen Aromas und der verdauungsfördernden Eigenschaften gerne zum Kochen von Brühen, Eintöpfen, Schmorbraten, Kohl-, Fischgerichten usw. Weitere Wirkungen des Lorbeers sind bereits seit der Antike bekannt. So sollen die prophetischen Priesterinnen des antiken Griechenland Lorbeerblätter gekaut und deren Rauch inhaliert haben, um sich in Trance zu versetzen. Der griechische Arzt Galen (ca. 129 bis ca. 200 n.Chr.) empfahl Lorbeer als harntreibendes und leberanregendes Mittel und den Tee aus Lorbeerblättern als Heilmittel gegen Rheuma.
Heute wird das aus den Blättern und Zweigen des Lorbeerbaums gewonnene ätherische Lorbeeröl wegen seiner antibakteriellen, entkrampfenden und schleimlösenden Effekte auf den Atemtrakt gerne bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. Es dient als Schutzschild in der Raumluft, wenn die Menschen im Umfeld kränkeln, husten und niesen. Lorbeeröl ist äußerst wirksam gegen Keime auf der Haut und Schleimhaut und hat entzündungshemmende Eigenschaften. Deshalb eignet es sich z.B. als Zusatz für Mundwässer, z.B. bei Parodontitis. Wegen seiner schmerzlindernden Wirkung empfehlen Aromatherapeuten es als Zusatz für Einreibungen bei Verstauchungen, Quetschungen und rheumatischen Beschwerden an Gelenken.
Last but not least: Den wunderbar herben Lorbeer-Duft nutzen auch Parfümeure: gerne als Kopf- bzw. Herznote für Herrenparfums und in Kölnisch Wasser.
zuletzt bearbeitet am 8.VI.2025