20. März 2025
NATURBEOBACHTER AUS DER REGION
Der Frühling lässt hoffen und an das Gute glauben.
Karl Josef Strank
Die linden Lüfte sind erwacht, / Sie säuseln und weben Tag und Nacht, / Sie schaffen an allen Enden. / O frischer Duft, o neuer Klang! / Nun, armes Herze, sei nicht bang! / Nun muss sich Alles, Alles wenden. / Die Welt wird schöner mit jedem Tag, / Man weiss nicht, was noch werden mag, / Das Blühen will nicht enden. / Es blüht das fernste, tiefste Tal: / Nun, armes Herz, vergiss der Qual! / Nun muss sich Alles, Alles wenden. Mit diesen Worten beschreibt in seinem Gedicht „Frühlingsglaube“ der Dichter Johann Ludwig Uhland das befreiende Gefühl nach einem langen, kalten Winter, das den Menschen neue Hoffnung gibt. Franz Schubert vertonte das Gedicht.
Im Garten ist der Frühling die schönste Jahreszeit. Das Leben erwacht neu, die Stauden sprießen, Jungpflanzen keimen aus Samen, Tiere erwachen aus der Winterstarre, verlassen die Verstecke und eine Vielzahl von Insekten schafft wieder emsig im Garten. Allergiker spüren es unmittelbar, wenn die ersten Pollen fliegen und haben unter Umständen damit bis in den Herbst zu kämpfen. Aber die wärmenden Sonnenstrahlen nach den Tagen des Frostes und denen des Schmuddelwetters erfreuen die Menschen und bringen den Zauber des Neuen, der jedem Anfang innewohnt.
Nach den trüben, trägen und fast faulen Tagen des Winters, an denen jeder Vorwand recht ist, sich nicht hinter dem Ofen hervorzutrauen, sind die heiteren, sonnigen und wärmenden Tage des Frühlings eine geschäftige Zeit. Der erdige, leicht muffige und dennoch frische Geruch des Bodens, der Duft der ersten grünen Blättchen des Bärlauchs wecken die Lebensgeister und geben einen Vorgeschmack auf den Sommer.
Es wird Zeit, den Garten fit zu machen für die neuen Aussaaten. Die Erde in den Hochbeeten hat sich über das Jahr gesetzt. Die Holzrotte im Innern lässt das Füllvolumen zusammenfallen und wegen der Düngung und dem Beibehalten der Arbeitshöhe muss jetzt mit Kompost und Humuserde aufgefüllt werden. Da die Bodentemperatur in den Hochbeeten schon erwärmt ist, wenn die Flachbeete noch mit dem Bodenfrost kämpfen, kann dort schon gesät werden. Spinat, Radieschen und frühe Möhren machen den Anfang. In der kühleren Witterung des Frühlings schießen sie nicht so schnell durch wie später im Jahr. Wenn sie durch sind, folgen Salat, Kohlrabi und Steckzwiebeln.
Es ist auch jetzt die Zeit, die Kartoffeln vorzukeimen. Es hat Vorteile, wenn die Kartoffeln bei der Pflanzung schon kräftige Keime gebildet haben. Die Kartoffeln sind dann schneller erntereif und sie laufen den typischen Krankheiten wie der Kraut- und Knollenfäule davon. Beim Vorkeimen brauchen die Knollen Licht und eine Temperatur von 10 bis 15 Grad, damit sie kräftige Triebe und nicht fragile, lange Geiltriebe bilden. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass je weiter die Kartoffel in der Entwicklung fortgeschritten ist, die Knollen vollständig ausgebildet und erntereif sind, bevor eine Infektion die Pflanzen absterben lässt. Dahlien können nach der Überwinterung im frostfreien Keller ebenfalls vorgetrieben werden, bevor sie in die Beete gepflanzt werden.
Nachdem der Boden im Winter möglichst mit einer Grüneinsaat, Pflanzenresten, Mulch oder Stroh eingepackt war, ist es Zeit, diese zu entfernen und ihn zur Vorbereitung der Aussaat zu lockern, mit Kompost oder Hornspänen organisch zu düngen und die notwendigen Spurenelemente mit Gesteinsmehl beizugeben. Umgraben ist nicht angezeigt, denn das stellt das gesamte geschichtete Bodenleben förmlich auf den Kopf und ist kontraproduktiv.
Die Nistkästen sollten bereits kontrolliert, gereinigt und wieder hergerichtet sein. Über eine Stelle im Garten nachzudenken, die mit einer Bienen-Blumen-Mischung eingesät werden kann, ist nicht nur löblich, sondern auch sehr wirksam. Denn die Anwesenheit von Insekten im Garten sorgt nicht nur für Bestäubung, sondern die Raupen, Maden und Larven sind eine willkommene und dringend benötigte Nahrung für die Nestlinge der Vögel, die mit ihrem Gezwitscher erfreuen und den Frühling Tag für Tag lauter ankündigen.
zuletzt bearbeitet am 9.IV.2025