24. Juli 2025

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Goldglänzender Rosenkäfer, funkelnde Schönheit im blütenreichen Garten

 Margit Rößer

Der Goldglänzende Rosenkäfer (Cetonia aurata), auch Gemeiner Rosenkäfer genannt, ist die häufigste heimische Rosenkäferart. Er gehört zur Familie der Blatthornkäfer (Skarabaeidae) mit den typischen Fühlern, die am Ende blattartig aufgefächert sind.

Er wurde im Jahr 2000 zum Insekt des Jahres gewählt. Dieser Titel wurde erstmals 1999 vergeben, um die Öffentlichkeit auf die bedeutende Rolle der Insekten im Kreislauf der Natur als Blütenbestäuber, Humusbildner, Nahrung z.B. für Vögel, Schädlingsbekämpfer und Abfallverwerter aufmerksam zu machen. Er ist eine besonders geschützte Art, obwohl er wegen seiner unspezialisierten Lebensweise als nicht gefährdet gilt.

Der erwachsene Käfer erreicht eine Länge von 14-20 mm, die Deckflügel glänzen auffällig, metallisch goldgrün, manchmal blaugrün oder kupfergolden und weisen im hinteren Teil kleine weiße Flecken und Querrillen auf. Eine Besonderheit des Rosenkäfers sind die fest verwachsenen Flügeldecken, die so ein festes Rückenschild bilden. Deshalb sind diese nicht einzeln hochklappbar wie sonst bei Käfern. Zum Fliegen schiebt er die häutigen Hinterflügel durch Seitenschlitze unter den Flügeldecken hervor, wodurch er auch im Flug seine kastenförmige Gestalt behält.

Daher ist er für Vögel nicht so leicht zu knacken und er kann es sich erlauben, auch tagsüber, besonders in der Mittagshitze, ausdauernd auf den Blüten zu sitzen: nicht nur, wie sein Name vermuten lässt, auf Rosen-, sondern auch auf Weißdorn, Holunder- oder Schneeballblüten und anderen Doldenblütlern. Er ernährt sich hauptsächlich von Pollen, Nektar, Staub- und Blütenblättern.

Der Rosenkäfer fliegt von Mai bis Oktober. Er ist mit seinem metallisch grünen Schimmer ein echter Hingucker; ausgesprochen nützlich sind seine weißen, fleischigen Larven, die auch Engerlinge genannt werden, denn sie können Humus bilden und spielen beim Abbau von Totholz eine wichtige Rolle.

Der erwachsene Käfer legt seine Eier in modrige Baumstümpfe, in Komposthaufen, zwischen Mulch im Beet und manchmal auch in Blumentöpfe, die mehrere Jahre nicht verändert wurden. Nach einigen Wochen schlüpfen die Larven und sie zersetzen ausschließlich abgestorbenes Pflanzenmaterial. Das unterscheidet sie von den Engerlingen anderer Blatthornkäfer, die sich zum Teil sehr ähnlich sehen. Diese fressen nämlich an Wurzeln lebender Pflanzen.

Die Rosenkäferlarven sind jedoch gut von diesen Anderen durch ihre Fluchtbewegung zu unterscheiden: Rosenkäferlarven, die eine stark gekrümmte Form haben, strecken sich lang, drehen sich auf den Rücken und robben davon.

Die Metamorphose zum Käfer erfolgt in einem festen Kokon aus Holzfasern und Erde. Die Entwicklung der Larve zur Puppe bis zum fertigen Käfer dauert etwa zwei Jahre.

Die Rosenkäfer kommen in Europa bis ins südliche Norwegen und Zentralschweden vor, auf den Britischen Inseln nur im Süden. Die östliche Verbreitung erstreckt sich über Kleinasien, Vorderasien bis in den Nordwesten Chinas.

Tatsächlich gibt es noch weitere Rosenkäferarten, die aber erheblich seltener sind, wie der Große Rosenkäfer (Protaetia aeruginosa), der sogar vom Aussterben bedroht ist und ein kleinerer unscheinbarer Verwandter, der Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea funesta).

Wer ein bisschen Unordnung im Garten toleriert, kann nicht nur diesem schönen Käfer wertvollen Lebensraum bieten. Mulchen ist hilfreich, ebenso die Anlage eines Komposthaufens oder das Stehenlassen von Gräserhorsten. In abgeräumten Beeten können keine Insekten überwintern. Bei den Kelten galten „Goldrosenkäfer“ als Glücksbringer und zählten zu den heiligen Tieren.

 

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zuletzt bearbeitet am 1.VIII.2025