10.Okt.2013

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Im Buchsbaum spinnt der Zünsler seinen Kokon: Was ist jetzt zu tun?

Thomas Eßing

Eines der beliebtesten Gehölze unserer Gärten ist der Buchsbaum. Er ist pflegeleicht, robust und langlebig. Durch seinen immergrünen, dichten und kleinblättrigen Habitus eignet er sich hervorragend als Formgehölz und lässt sich in Gruppen, als Hecke oder auch im Einzelstand anordnen.

Bux wurde ursprünglich aus dem asiatischen Raum bei uns eingebürgert. Einem seiner ernstzunehmenden Gegner, dem Buchsbaumzünsler, ist es nun auch gelungen, aus dem ostasiatischen Raum nach Deutschland einzuwandern. Das mit seinem wissenschaftlichen Namen Diaphania perspectabilis genannte Insekt kann an Buchsbäumen in kurzer Zeit großen Schaden anrichten. Nachdem es 2007 erstmals offiziell in Weil am Rhein bestätigt wurde, breitet es sich entlang des Rheines immer weiter nordwärts aus. Während der Zünsler selbst durch Flug der Falter jährlich fünf bis zehn Kilometer weit in neue Regionen vordringen kann, wird er zusätzlich durch den Handel mit Baumschulware weiterverbreitet.

Auch in unserer Region besteht somit zunehmend die Gefahr, dass Buchsbäume von dem Schädling befallen werden. Jetzt im Herbst befindet sich in den vom Zünsler befallenen Bux die dritte und letzte Generation eines Jahres im Raupenstadium. Die noch kleinen Raupen haben sich in Gespinste zur Überwinterung eingesponnen, die typisch für ihre grünen Kotkrümel sind. Gegen Ende März fangen die grünen, gelb und schwarz gestreiften Raupen dann an zu fressen. Innerhalb von vier Wochen durchlaufen sie bis zu sieben Larvenstadien, in denen jede von ihnen etwa 50 Blätter, und außerdem die grünen Bestandteile der Triebe frisst. Anschließend spinnen Sie sich zwischen 2 – 3 Blättern einen kokonähnlichen Sack, in dem sie sich verpuppen. Die aus den Puppen schlüpfenden Falter sind weißlich – grau, manchmal auch schwarz, und schimmern in der Sonne lila. Sie suchen sich in ihrem etwa eine Woche kurzen Leben im Umkreis mehrerer Kilometer neue Bux, und kleben dort auf der Unterseite der Blätter ihre linsenförmigen Eier fest.

Zur Bekämpfung des Schädlings kann man also derzeit in die inneren Bereiche seiner Buxus-pflanzen hineinschauen und nach Gespinsten suchen. Diese sollte man mit der Hand möglichst vollständig herausholen und im Restmüll entsorgen. Wem das zu umständlich ist, kann mit biologischen Mitteln, etwa dem Bacillus thuringiensis, gegen die Raupen vorgehen. Zur Bekämpfung der Eier kommt im Sommer die Schlupfwespe (Trichoramma brassicae) zum Einsatz. Chemische Mittel stehen auch zur Verfügung. Ihr Einsatz sollte aber in privaten Gärten nur im Ausnahmefall in Erwägung gezogen werden.

Die Alternativen

Lässt man die Raupen gewähren, kommt es im Frühjahr meist zu einer völligen Entlaubung der befallenen Pflanzen. Zu dieser Zeit ist aber die Regenerationsfähigkeit der Pflanzen sehr hoch. Sie bilden innerhalb weniger Wochen neue Triebe und Blätter. Zu diesem Zeitpunkt sind die Falter meist schon zu anderen Pflanzen weitergeflogen, so dass es dann nicht zu neuerlichem Befall kommt. Es muss allerdings akzeptiert werden, dass für einen längeren Zeitraum der Zierwert der Pflanzen verloren geht.

Da die Verbreitung von Schädlingen in starker Abhängigkeit von der Häufigkeit des Vorkommens ihrer Wirtspflanzen steht, ist es sinnvoll, von einer Pflanzenart nicht zu viele Individuen in seinem Garten zu pflanzen. Als Alternative zum Buchs bietet sich etwa Ilex crenata (japanische Stechpalme) an, die ihm sehr ähnlich sieht, und nicht vom Buchsbaumzünsler befallen wird. Weiterhin eignen sich auch Eiben (Taxus) hervorragend als immergrüne Heckenpflanzen oder Formgehölz. So kommt es seltener zu einem Schädlingsbefall, und außerdem sind dann nur wenige Pflanzen im Garten betroffen.

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zuletzt bearbeitet am 6.X.2013