26.Juli 2012

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Jetzt entfaltet der Sommer seine ganze Kraft. Jeden Tag etwas ernten.

Karl Josef Strank

Kalendarisch ist im Juli der Höhepunkt des Jahres bereits überschritten, aber der Sommer entfaltet dann erst seine ganze Kraft. Die Tage sind lang und warm und wenn alles gut läuft, kann man jetzt jeden Tag etwas ernten. Gute Ernten verlangen Licht, Dünger, vor allem Wasser. Daher ist jeder Tropfen in Regentonnen oder sonstwie aufzufangen. Wichtig ist, richtig zu gießen. Anstelle täglich zu sprenkeln, ist es besser, den Pflanzen eine ordentliche Portion Wasser zu geben, die auch bis zu den Wurzeln vordringt – aber nicht jeden Tag. . Eine Bedeckung des Bodens mit Mulch kann die schlimmsten Folgen der Trockenheit abwenden, denn Feuchtigkeit etwa nach einem kräftigen Regenguss bleibt länger im Boden. Günstiger Nebeneffekt: Mulch unterdrückt die Entwicklung des Unkrauts.

Im Juli sind neben dem Gießen vor allem auch das regelmäßige Jäten eben dieser „Unkräuter“ die unerlässlichen Arbeiten im Garten. Denn, wenn Salate, Gemüse und Früchte reifen, wächst auch das Unkraut so schnell, dass man ihm dabei zusehen kann.

Neben Kartoffeln reifen in dieser Zeit, Erbsen, Stangen- und Buschbohnen, Zucchini, Gemüsefenchel und Staudensellerie. Zwiebeln haben jetzt eine Größe, dass die Ernte lohnt und Knoblauch kann, wenn die Blätter vergilben, ausgegraben werden und entweder sofort verwertet oder in der Sonne getrocknet und eingelagert werden. Die Hülsen der dicken Bohnen schwellen jetzt kräftig an und sie können über einen längeren Zeitraum fast täglich geerntet werden, bevor die Kerne mehlig werden und eine harte Haut bekommen. Die Bohnenhülsen sollten von den reiferen Früchten von unten nach oben geerntet werden und zu achten ist auf schwarze Bohnenläuse, die schon mal gerne in Massen die Pflanzen überfallen.

Die Tomaten sind zu leiten und auszugeizen, das heißt die Seitentriebe, die sich in den Blattachseln bilden, werden ausgeknipst. Wenn eine Tomatenpflanze fünf bis sieben Blütenrispen ausgebildet hat, wird auch die oberste Triebspitze gekappt, denn mehr Früchte reifen im Jahr meist nicht aus.

Zum Bleichen sollten jetzt Staudensellerie angehäufelt und Endivien zusammengebunden oder mit tiefen, alten Tellern abgedeckt werden. Rosenkohl und andere Kohlsorten sind zur Verbesserung der Standfestigkeit anzuhäufeln, die Kartoffeln, damit sich die Knollen im Erdreich reichlich und gut entwickeln. Zur Vermehrung von mehrjährigen, strauchigen Kräutern wie Rosmarin, Salbei, Thymian, Wermut oder Eberreis sollten jetzt halb verholzte Stecklinge geschnitten und in Blumenerde getopft werden.

Der Juli ist der Kirschenmonat. Die Pflaumen folgen meist etwas später. Nach der Ernte ist der Zeitpunkt gekommen, diese Bäume auszulichten und moderat zurückzuschneiden. Stachelbeeren, rote und schwarze Johannisbeeren, Brombeeren und Himbeeren werden jetzt reif. Nach der Ernte sind bei den Himbeeren alle Ruten, die Früchte getragen haben, dicht über dem Boden abzuschneiden und die diesjährigen grünen Ruten anzubinden, denn sie blühen und fruchten im nächsten Jahr.

Porree ist jetzt zu pflanzen, winterfeste Sorten können dann bei Bedarf geerntet oder auch bis ins nächste Frühjahr im Garten stehen. Chinakohl, Rosenkohl und Grünkohl aber auch Blumenkohl können ebenso behandelt werden. Es ist noch Zeit Endivien, Zuckerhutsalat, Radicchio, Rucola, Gartenkresse, diverse asiatische Blattgemüse und Feldsalat zu säen.

Aus Beipflanzungen hat der Garten in diesen Tagen ein reiches Angebot an essbaren Blüten zu bieten: Ringelblumen blühen meist orangefarben bis gelb. Die Blütenblätter können gerupft und über den Salat gestreut werden. Die etwas pfeffrigen Blüten der Kapuzinerkresse sind dekorativ und bereichern den Salat um eine scharfe Note. Die blauen Blüten des Borretschs sind essbar und die rauen Blätter schmecken nach Gurke. Die duftenden Blüten der Hornveilchen passen zu Desserts und Kuchen. Tagetesblüten geben Salaten und Reisgerichten eine würzig herbe Note.

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zuletzt bearbeitet am 6.VIII.2012