Südengland-Exkursion "Gardens for Science & Pleasure" (26. Juni - 2. Juli 2006)


Die Exkursion führte zunächst an die Westküste Englands nach Cornwall. Dort sind, klimatisch begünstigt durch den Golfstrom, einige Gärten anzutreffen, die mediterrane bis subtropische Vegetation aufweisen. Gärtner, die unsere Kulturverhältnisse kennen und ihr Bestes geben, Mittelmeerpflanzen gegen Frost und kalte Nässe zu schützen, könnten vor schierem Neid zerplatzen, wenn sie sehen, wie dort die empfindlichen Gewächse sich in voller Pracht entfalten.



Wir besuchten die Gärten von Heligan (The „Lost Gardens“ of Heligan, weil erst vor kurzem nach langen Jahren des Verfalls dieser Garten wieder hergerichtet wurde).

links: Madeirischer Fingerhut (Isoplexis sceptrum)
oben: The Giants Head
unten: The Jungle (Bananen, Baumfarne, Riesenrhabarber)



Trebah liegt in einer geschützten Bucht am Meer. Der Garten zieht sich schluchtartig durch ein Tal.

oben: Blick über den Teich in das Tal


rechts: Laternenbaum (Crinodendron hookerianum)



Auch das Eden Project mit seinen riesigen Gewächshaus-Ballons stand auf dem Programm. Tropen- und Wüstenhalle im Stil des Burgers Bush in Arnheim beeindruckten durch Größe und den Andrang der Besucher gleichermaßen.




             alte Clapper Bridge im Dartmoor bei Postbridge

Auf dem Weg Richtung London fuhren wir durch die einsame und eigenartig herbe Landschaft des Dartmoors mit großen durch Steinwälle abgegrenzten Weiden, auf denen eigensinnige Schafe und Dartmoor-Ponies frei herumliefen.

Anderentags machten wir kurz Station an der prähistorischen Megalith-Kultstätte von Stonehenge (unten), die heute nicht mehr unmittelbar zugänglich den Besuchern per Audioguide präsentiert wird




Anschließend besuchten wir mit Stourhead, Stowe und Blenheim die klassischen Gärten und Parks im englischen Landschaftsstil. Stourhead und Stowe sind wahre Meisterwerke dieses Gartenstils. Die völlig künstlich angelegten Seen und Bachtäler sind mit Tempeln, Grotten, Obelisken, Gedenksäulen, künstlichen Ruinen, Brücken und anderen Staffagen so reizvoll gestaltet, dass man sich dem Zauber dieser „idealisierten“ Landschaft kaum entziehen kann. Sie beeinflussten mit ihrer Programmatik das Wörlitzer Gartenreich ebenso wie die Architekten des Kontinents von Hermann Fürst von Pückler Muskau bis zu Peter Joseph Lenné.

Stourhead:

links: Blick auf den See mit der palladianischen Brücke und das Pantheon im Hintergrund

unten links: Im Innern der Grotte

unten rechts: Blick aus der Grotte auf den See

       

Durchblick auf den Apollo-Tempel



Stowe:

rechts: Palladianische Brücke

unten: Künstliche Ruine


Teilnehmer der Exkursion vor dem „Temple of British Worthies“


Blenheim überzeugte durch die großzügige Weite, die barocken Züge und die imperiale Attitüde, mit der die Herzöge von Marlborough (Sir Winston Churchill war der 9. Duke of Marlborough) selbstbewusst und mit großer Geste ihre herausragende Stellung inszenierten; unten der Italienische Garten.



In London sind die Royal Botanic Gardens in Kew ein fester Programmpunkt für jeden Gartenfreund. Kew ist weltweit führend unter den Botanischen Gärten und begründete seinen Ruhm nicht nur durch königliche Schenkungen, die den Garten im Laufe der Zeit auf 121 ha anwachsen ließen, sondern vor allem auf hervorragende Wissenschaftler, die dort tätig waren und sind. Angefangen hat dies mit Sir Joseph Banks, der zusammen mit James Cook die Welt umsegelte und Australien auch botanisch entdeckte über Vater und Sohn Hooker, die bedeutende Expeditionen in die USA und den Himalaya leiteten und von diesen Pflanzenjagd-Reisen immer mit reicher Beute nach England zurückkehrten. Unten ist der Teich in Kew mit dem viktorianischen Palmenhaus zu sehen, das im Stil der Zeit als Stahl-Glas-Konstruktion (bautechnisches Denkmal des 19. Jh.) ausgeführt wurde.

Anlässlich eines historischen Rückblicks in Kew gab sich Sir Joseph D. Hooker (1817-1911), wiss. Direktor von Kew und engster Freund Darwins, die Ehre.



Zum Abschluss der Exkursion besuchten wir auf dem Weg von London nach Dover in der Grafschaft Kent, etwas abseits auf dem Land gelegen, den Garten von Sissinghurst. Dieser gilt als der schönste Garten im englischen Landhausstil. Er wurde vor und während des zweiten Weltkriegs von der Schriftstellerin Vita Sackville-West und ihrem Mann Harold Nicolson angelegt. Sissinghurst besticht durch die auf kleinstem Raum harmonisch angelegten Gartenräume, die je nach Thema eine Fülle von Blumen präsentieren, die den Garten zu einem Erlebnis machen.

oben: Vita´s Tower

rechts: Steinbank im Kräutergarten

unten: Rosenlaube im weißen Garten

Danach kehrten die Teilnehmer zufrieden und etwas abgekämpft nach Hause zurück.